Bislang gibt es in Deutschland rund 15 Millionen so genannter Riester-Rente-Verträge. Die private Altersvorsorge ist seinerzeit initiiert worden, um die sinkenden Renten aufzufangen. Während die staatliche Altersvorsorge aus diversen Gründen immer weniger Leistung bringen wird, sollen die Bürger per staatlich geförderter privater Altersvorsorge die Lücke schließen. 15 Millionen Bundesbürger gehen diesen Weg, offenkundig nicht genug. Denn die Gefahr einer Altersarmut schreckt immer mehr Zeitgenossen auf.
Die jüngsten Zahlen sind alarmierend. Bis 2015 soll das Rentenniveau um rund ein Zehntel sinken. Statt 50,8 Prozent soll das so bezeichnete Sicherungsniveau, das vor Zahlung von Steuern besteht, auf 45,2 Prozent sinken, derzeit liegt es noch bei 50,8 Prozent. Mit diesem Wert wird das bezeichnet, das die Rente im Vergleich zum Durchschnittseinkommen eines durchschnittlichen Verdieners ausmacht. Die Ursache des Sinkflugs wird in der Rentenreform gesehen, die im Jahr 2001 eingeführt worden ist.
Mit den Zahlen sind Forderungen nach einer Garantierente verbunden, um die drohende Altersarmut zu verhindern. Vor allem geringe Rentenansprüche sollen so aufgestockt werden, um eine Verelendung alter Menschen wenigstens abzufedern, der Grundbedarf soll aufgestockt werden. Das fordern zum Beispiel Rentenexperten von Bündnis 90/Die Grünen, andere Politiker und Sozialverbände sehen dringenden Handlungsbedarf der derzeit amtierenden Bundesregierung.
Doch dort scheint man eine andere Sicht der Dinge zu haben. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen lehnt eine Garantie- oder Mindestrente ab. Die Begründung: Derartiges hätte eine „negative Signalwirkung im Hinblick auf die Stärkung der Eigenverantwortung der Bürger“. Hinter diesem verschwurbeltem Deutsch steckt wohl die Aufforderung, privat Vorsorge zu treiben, etwa in Form der Riester-Rente. Ob das wirklich eine Lösung ist, bleibt dabei in Expertenkreisen umstritten; gleiches gilt für die Frage, ob die Profi-Politiker nicht mit eigenem Beispiel vorangehen und die bislang stattliche eigene Altersvorsorge nicht selbst betreiben sollen.