Geht es nach den Zahlen des Deutschen Instituts für Altersvorsorge, dann befindet sich die Riester-Rente weiter im Aufwind. Hinter den Lebensversicherungen und der Betrieblichen Altersvorsorge steht die Riester-Rente bei den Deutschen auf dem dritten Platz. Dabei sind die Unterschiede nicht mehr so groß.
Warum die Rieser-Rente immer beliebter wird.
Bislang gibt es in Deutschland rund 15 Millionen so genannter Riester-Rente-Verträge. Die private Altersvorsorge ist seinerzeit initiiert worden, um die sinkenden Renten aufzufangen. Während die staatliche Altersvorsorge aus diversen Gründen immer weniger Leistung bringen wird, sollen die Bürger per staatlich geförderter privater Altersvorsorge die Lücke schließen. 15 Millionen Bundesbürger gehen diesen Weg, offenkundig nicht genug. Denn die Gefahr einer Altersarmut schreckt immer mehr Zeitgenossen auf.
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.Im Jahr 2011 wollen deutsche Finanzbeamte die letztem Reste der Ruheständler genauer unter die Lupe nehmen, die noch nicht ihrer Pflicht nachgekommen sind und eine Steuererklärung abgegeben haben. Seit 2005 gibt es nämlich die Steuerpflicht für Alterseinkünfte, was nicht jeder zu wissen scheint – oder vielleicht auch gar nicht wissen will.
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Zahlreiche Widersprüche und eine kritische Tendenz bei der Altersvorsorge hat eine Umfrage des Hauses Allensbach hervorgebracht, die von der Postbank in Auftrag gegeben worden ist. Offensichtlich hat die allgemeine Wirtschaftskrise die Bemühungen um eine zusätzliche Altersvorsorge in Straucheln gebracht.
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In einem Punkt ist die Entscheidung des Bundesfinanzhofes glasklar: Die Steuerpflicht auf Renten entspricht der Verfassung. Auch die so genannte „nachgelagerte Besteuerung“ wird in dem Urteil als rechtmäßig bezeichnet. Als einzige Einschränkung haben die Richter geäußert, dass es in Einzelfällen durchaus zu Doppelbesteuerung kommen kann.
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Wann immer Finanzkonzerne mit Produkten für die Altersvorsorge auf Kundenjagd gehen, wird in schönen Berechnung damit geworben, was aus dem angesparten Geld werden kann. Dabei kommen zum Teil toll klingende Summen heraus, die bei Sparverträgen, Lebensversicherungen oder Anlagen in Fonds nach Ablauf der Sparfrist herauskommen werden. Schon vergleichsweise kleine monatliche Summen führen dann zu relativ hoch klingenden Erträgen. Die Betonung liegt allerdings auf dem Wörtchen „relativ“, denn das ist in vielfacher Hinsicht unsicher.
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Die Deutschen sollen länger arbeiten, was der Mehrheit nicht schmeckt. Umfragen zeigen, dass der Bürger die bittere Pille nicht schlucken will. Doch erscheint es wenig realistisch, dass die Rente mit 67 noch einmal zurückgenommen werden wird – allenfalls einige Detailkorrekturen zur Beruhigung der Gemüter sind denkbar.
Im Kern wird nichts daran ändern, dass länger gearbeitet werden muss, ehe die gesetzliche Rente gezahlt wird. Die Alternative lautet: Weniger Geld als Rentner oder Vorsorge treffen. Neben den gängigen Methoden, wie Riester-Rente, Rürup-Rente oder anderen Formen der privaten Vorsorge gibt es noch eine weitere Möglichkeit: das Zeitwertkonto.
Im Grunde geht es um eine Art Sparbuch, das eine Möglichkeit bietet, dem Arbeitsleben frühzeitig und ohne signifikante finanzielle Einbußen zu entkommen. Es geht dabei nicht um ein Aufstocken der Rente! Das Prinzip ist einfach: Mitarbeiter haben ein Konto, auf das Zeit in vielfältiger Gestalt gesammelt wird. Das können Überstunden sein oder nicht verwendete Urlaubstage, aber auch Geld, etwa indem bestimmte Lohn-Bestandteile wie Weihnachtsgeld, Boni usw. auf das Sparbuch fließen.
Dort sammeln sich die unterschiedlichen Bestandteile, das sich aufbauende Guthaben wird angelegt und verzinst sich. Und aus diesem Topf finanziert sich Zeit, die der Mitarbeiter je nach Art des Sparbuchs nutzen kann, unter anderem für einen frühen Renteneintritt. Ihm wird nämlich während der Freistellungsphase ein monatliches Gehalt ausgezahlt.
Derartige Konten sind hierzulande seit 1998 möglich, als das so genannte „Flexi-Gesetz“ Arbeitszeitkonten ins Leben rief. Unternehmer haben damit ein interessantes Mittel zur Hand, die Belegschaft entlang der wechselhaften Auftragslage zu führen. So kann in Zeiten der Flaute die Entlassung von qualifiziertem Personal vermieden werden, das in Boom-Phasen dringend benötigt wird. Gute Leute werden an den Betrieb gebunden und vor allem haben die Betriebe die Möglichkeit, eine Alternative zur Altersteilzeit zu schaffen. Gerade die Rente mit 67 wird dem Modell voraussichtlich weiteren Auftrieb verschaffen.
Aber auch die Arbeitnehmer besitzen interessante Option, ihr Leben flexibel zu planen. Nicht zuletzt die Aussicht bis 67 arbeiten zu müssen, dürfte bei vielen das Interesse an derartigen Modellen wecken. Zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern herrscht damit grundsätzliche eine Interessenidentität.
Es gibt eine ganze Reihe von unterschiedlich gestrickten Möglichkeiten, für das Ziel eines früheren Renteneintritts sind die Lebensarbeitszeitkonten bzw. die Langzeitkonten bedeutend. Beim Lebensarbeitszeitkonto fließt ausschließlich Arbeitszeit auf das Konto, das für den Vorruhestand gesammelt wird. Mehr Gestaltungsspielraum bietet das Langzeitkonto, denn hier können Geld und Zeit angespart und nach Bedarf bzw. Neigung genutzt werden, unter anderem für den vorzeitigen Ruhestand.
Es lässt sich nicht sagen, wie viele Unternehmen in Deutschland solche Konten für ihre Mitarbeiter anbieten, auffällig ist nach Einschätzung von Experten, dass es eine signifikante Zurückhaltung bei den Mittelständlern gibt. Zwar ist die Größe eines Unternehmens kein Grund auf derartige Wege der flexiblen Gestaltung von Arbeitszeit zu verzichten, allerdings sind von viele Fragen offen, die den Kern des ganzen Konzeptes betreffen, nämlich die Rückstellungen.
Positiv für den Arbeitnehmer ist sicherlich, dass auf die angesparte Arbeitszeit zunächst einmal weder Steuern noch Beiträge zur Sozialversicherung bezahlt werden müssen. Diese und die vom Arbeitgeber eingezahlten Anteile an Sozialversicherungsbeiträgen werden mit investiert. Später, während der Freistellungsphase, fallen dann auf das ausgezahlte Gehalt Steuern und Abgaben an. Die Höhe der Auszahlung beläuft sich auf 70 bis 130 Prozent des normalen Lohns. Beachtet werden sollte, dass eine Auszahlung von weniger als 100 Prozent die Rente schmälern kann.
Eine wichtige Frage ist, welche Rendite ein derartiges Konto abwirft. Diese grundsätzliche Frage beantwortet sich wie bei allen Modellen der Altersvorsorge: Wird das Geld in sichere Wertpapiere wie Anleihen investiert, gibt es wenig Zinsen, sind dagegen Aktien das Anlageobjekt, kann die Rendite sehr hoch sein, es besteht aber auch die Möglichkeit von herben Verlusten.
Es gibt zwischen diesen beiden Extrempunkten zahlreiche Schattierungen, etwa eine Mischung aus verschiedenen Wertpapier-Arten. Private Dienstleister, wie sie von Unternehmen zur Verwaltung von Zeitwertkonten immer häufiger in Anspruch genommen werden, werben zum Beispiel mit individuell zugeschnittenen Risikoprofilen.
Was aber passiert, wenn das Unternehmen pleite geht oder der Mitarbeiter den Job wechselt? Im schlimmsten Fall löst sich das angesparte Kapital in Luft auf, allerdings sollen gesetzliche Vorschriften das verhindern. Es besteht unter bestimmten Voraussetzungen eine Verpflichtung, dass das Wertguthaben inklusive Arbeitgeberanteile gegen Insolvenz gesichert wird.
Beim Jobwechsel gibt es zwei Optionen: Mit etwas Glück wird das bestehende Konzept vom neuen Arbeitgeber übernommen oder in das eigene integriert. Oder aber der Gegenwert wird ausgezahlt, was dann zu einem rapiden Anstieg der zu leistenden Steuern und Sozialabgaben führen würde.
Was sich zunächst einmal schön und einfach anhört, kann also durchaus seine Tücken haben. Erste und wichtigste Pflicht ist daher, sich genau zu informieren und die jeweiligen Knackpunkte durchzuchecken. Das gilt vor allem hinsichtlich der Frage des Insolvenz-Schutzes, der Optionen bei einem Jobwechsel und der Art der Kapitalanlage.
Ein wichtiger Faktor ist die Transparenz: Ein gutes Unternehmen hat gut informierte Mitarbeiter.