Das Jahr 2009 hat der so genannten Riester-Rente eine Fortschreibung des Booms gebracht: Mehr als eine Million neuer Abschlüsse dieser Art der staatlich geförderten Altersvorsorge sind in den Monaten Januar bis März getätigt worden. Damit haben mehr als 13 Millionen Menschen eine solche Riester-Rente erworben.
Wie auch in den Vorjahren hat sich die Entwicklung von äußeren Einflüssen kaum beeindrucken lassen. Gegenwind für die Riester-Rente gab es genug: So zum Beispiel die generelle Finanz- und Wirtschaftskrise, aber auch detaillierte Kritik am Riester-Renten an sich.
Ein Problem, das immer wieder moniert wird, ist die Gestaltung der Riester-Rente-Verträge durch die Anbieter. Hier gibt es immer wieder Kritik an den teilweise hohen Gebühren, die auf die Kunden abgewälzt werden, wodurch die Rendite der Altersvorsorge in die Knie geht, wie viele Experten bemängeln.
Doch wird das eher als Problem bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters gesehen, dem der Kunde durch Beratung oder die Lektüre von einschlägigen, seriösen Tests begegnen kann. Die Vorteile der Riester-Rente werden dagegen selten bestritten.
Gerade für gering verdienende Zeitgenossen bietet die Riester-Rente nach Einschätzung von Experten den großen Vorteil, dass der Staat erhebliche Zuschüsse zahlt. Fünf Euro müssen monatlich mindestens auf das Riester-Konto gezahlt werden, wenn man ein sehr geringes Einkommen oder Ersatzleistungen wie Hartz IV respektive Leistungen nach SGB II bezieht.
Und die Zulagen sind natürlich dann besonders attraktiv, wenn der Sparer selbst nur eine geringe Summe einbezahlt. Doch auch für jene, die ein mittleres Einkommen haben, ist das Verfahren wegen der Grenze von 2.100 Euro jährlichem Spar-Höchstbetrag interessant, weil selbst dann immer noch einiges hinzukommt.
Ein weiterer Faktor ist auch, dass mit dem Wohn-Riestern offensichtlich eine weitere, hoch interessante Form der staatlich geförderten Altersvorsorge hinzugekommen ist. Allein im Jahr 2009 sollen mehr als 200.000 Wohn-Riester-Verträge abgeschlossen worden sein.
Die Zulagen sind gestaffelt. Der Riester-Sparer erhält höchstens 154 Euro pro Jahr als Grundzulage, wenn mindestens vier Prozent des Gehaltes auf dem Vorsorgekonto landen. Grundlage ist das sozialversicherungspflichtige Vorjahreseinkommen. Hier ist zudem ein Höchstbetrag festgesetzt worden, der sich auf 2.100 Euro beläuft.
Für Kinder gibt es noch eine Zulage: Gegenwärtig beträgt diese 185 Euro je Kind, für Kinder, die nach dem 31.01.2007 geboren worden sind, werden sogar 300 Euro fällig.
Die Zulagen sind vor allem für Familien recht üppig, allerdings ist an der Regelung mehrfach Kritik geübt worden, was die Fristsetzung für die deutlich höheren Zulagen für Kinder anbelangt: Familien, deren Nachwuchs schon vor 2008 das Licht der Welt erblickt hat, fühlen sich vielfach benachteiligt.
Dennoch wird bei dieser Auflistung deutlich, worin eine Zugkraft der Riester-Rente besteht: Auch und gerade Geringverdiener haben die Möglichkeit, langfristig ein eigenes Standbein der Altersvorsorge aufzubauen.
Nun bleibt dahingestellt, ob sämtliche Kritik an dem Prozedere der Riester-Rente auf diese Weise entsorgt werden darf. Besonders aber sollte man sich nicht auf den Zahlen ausruhen. Denn: 13 Millionen Abschlüsse bedeuten eben auch, dass die Mehrzahl der Erwerbstätigen in diesem Lande noch nicht über eine derartiger Zusatzversicherung verfügt.
Mehr als 30 Millionen Arbeitnehmer gibt es, bis alle über die notwendige Zusatzversicherung verfügen, ist es noch ein weiter Weg. Angesichts dieser Zahlen bleibt es offen, ob nicht doch an eine verpflichtende Vorsorge auf privater Basis gedacht werden sollte.