Die Kritik an der Riester-Rente reißt nicht ab. Dabei geht es weniger um die Frage, ob man fürs Alter vorsorgen solle oder nicht, was unbestritten ist, sondern, ob sich die Riester-Rente lohnt. Oftmals ist zu hören, dass Riestern sich immer lohnt. Die Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sehen das etwas anders.
In einer Studie, die jüngst präsentiert wurde, heißt es, dass Riester-Rente-Produkte grundsätzlich so gestaltet seien, dass die Verbraucher benachteiligt würden. Das geht laut Autoren der Studie vor allem auf das Konto der Politik. Diverse Veränderungen seitens des Gesetzgebers seit Einführung der Riester-Rente 2001 werden dafür verantwortlich gemacht.
Diese Eingriffe des Staates wirken sich nach Einschätzung der Experten negativ auf die Rendite der Riester-Spar-Verträge aus. Im Fokus steht unter anderem die Unisex-Regelung, nach der Männer und Frauen gleich behandelt werden müssen, trotz unterschiedlich hoher Lebenserwartung.
Die Folge: Für Männer sind die Beiträge meist gestiegen, für Frauen hingegen nur geringfügig gesunken, meinen die Autoren. Die neuen Sterbetafeln, die 2005 eingeführt wurden, und die hauseigenen Berechnungen der Versicherungen führten zu einer viel zu üppig bemessenen Lebenserwartung und damit zu geringeren Rentenauszahlungen.
Als Beispiel wird angeführt, dass eine 35 Jahre alte Frau derzeit wenigstens 77 Jahre alt werden muss, um überhaupt ihre Beiträge und die Zuschüsse des Staates ausgezahlt zu bekommen. Möchte man auch Inflationsausgleich und Zinsen einbeziehen, reicht nur ein Lebensalter von 109 Jahren aus.
Außerdem hat der Staat den Versicherern zugearbeitet, meinen die Experten. Denn die können derzeit 25 Prozent der erwirtschafteten Gewinne einstreichen, ursprünglich waren es einmal zehn Prozent. Die Überschüsse, so lautet das Fazit, wurde somit massiv in Richtung Versicherungen umgeleitet.
Ein extremes Problem bei Riester-Renten ist die Transparenz. Ohne Spezialkenntnisse ließe sich schwerlich sagen, ob sich eine Riester-Rente überhaupt lohne. Laut DIW für viele Zeitgenossen wohl nicht, allerdings sei das wiederum kein Grund, die bestehenden Verträge zu kündigen – das koste nämlich auch viel Geld.