Die Riester-Rente steht in der Kritik. Vor geraumer Zeit hatte eine Studie für Aufregung gesorgt, nach der sich die Riester-Rente für die meisten Riester-Sparer gar nicht lohne. Erst im sehr hohen Alter würde es zu einer ansprechenden Rendite kommen, hieß es. Das hat hohe Wellen geschlagen, in den Medien ist ein ausgedehnter Streit darüber ausgefochten worden, ob man diese Position so vertreten könne – oder eben nicht.
Finanztest meint: Riester-Rente hat Vorteile
So hat die Zeitschrift „Finanztest“ ein klares Bekenntnis für die Riester-Rente abgegeben. Neben Berechnungsdetails, wie etwa, dass von Kritikern der positive Zinseffekt durch die Zulagen, die vom Staat gezahlt werden, außer acht gelassen würden, geht es Finanztest vor allem darum, dass es für Riester-Renten wenig sinnvolle Alternativen gebe. Denn: Auch hier wird garantiert, dass die Einzahlungen inklusive staatlicher Zulagen ausgezahlt werden, während es nur beim Wohn-Riester ein Bindung gebe.
Vor allem aber die vielfältigen Zulagen, die neben jenen maximal 154,00 Euro pro Riester-Sparer auch Gelder für Kinder umfassen, sind nach Einschätzung von Finanztest ein guter Grund, zu riestern. Und es gibt erhebliche Flexibilität hinsichtlich der Widrigkeiten des Lebens, etwa Arbeitslosigkeit und Hartz IV, vor dessen Zugriff das bis dahin angesparte Altersvorsorge-Vermögen im Riester-Vertrag geschützt ist.
Vor allem aber geht es für Finanztest um Grundsätzliche: Die klassische Rente durch die staatliche Rentenversicherung sinkt. Aus vielen Gründen, etwa durch das steigende Rentenalter und das sinkende Rentenniveau. Diese Lücke muss irgendwie ausgeglichen werden und wegen der genannten Vorteile sehen die Experten von Finanztest Riester-Renten als vorteilhaft an. Wenn, so muss man wohl einschränken, der Riester-Sparer auch einen geeigneten Vertrag abgeschlossen hat.
Neuerlich ist die Riester-Rente unter Beschuss durch eine Studie geraten, die der privaten Altersvorsorge attestiert, volkswirtschaftliche schädlich zu sein. Bislang haben rund 13 Millionen Menschen eine Riester-Rente abgeschlossen, trotz Finanzkrise sind zwischen Juli und September 2009 weitere 250.000 hinzugekommen. Die neuerliche Kritik sieht darin eine Gefahr fürs Große Ganze.
Zusammengefasst lauten die Vorwürfe: Die Riester-Rente belaste private Arbeitnehmer einseitig, was sich negativ auf die Konjunktur auswirke und es somit besser gewesen wäre, die gesetzliche Rente beizubehalten. Die Kritiker aus dem Hause des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) meinen, dass der grundlegende Plan, die Steigerung der Beitragssätze zur gesetzlichen Rentenversicherung auf maximal 22 Prozent bis 2030 zu begrenzen, erreicht würde.
Aber: Für die Beschäftigten ist damit aus der Sicht des IMK eine erhebliche Belastung verbunden. Denn inklusive der Aufwendungen für Riester-Sparverträge werden diese mit bis zu 15 Prozent belastet. Elf davon entfallen anteilig auf die gesetztliche Rente, die andere Hälfte tragen die Arbeitgeber. Vier kommen noch durch die Riester-Rente hinzu. Würde man es bei der Gesetzlichen Rentenversicherung im herkömmlichen Maße belassen, würde der Beitragssatz nach Einschätzung des IMK auf 25 Prozent steigen, womit die Versicherten „nur“ 12,5 Prozent tragen müssten.
Weitere Kritikpunkte sind, dass die kapitalgedeckte Altersvorsorge, zu der auch die Riester-Rente gehört, keinesfalls jene Renditen erbringen könnte, die immer wieder im Umlauf seien. Vier Prozent im Schnitt halten die Experten vom IMK für eine Illusion. Dafür sei diese Form der Altersvorsorge weniger krisenfest, wie sich am Beispiel der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise in den USA zeige. Und schließlich sei das Mehr an Sparen auf Kosten des Konsums erfolgt, das habe das Wachstum gedrückt und die Einsparungen bei der Rentenversicherung mehr als aufgewogen.
Bei der vom IMK gelobten staatlichen Rentenversicherung drohen allerdings in naher Zukunft Nullrunden. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung, Alexander Gunkel, geht zum Beispiel davon aus, dass sowohl 2010 als auch 2011 keine Erhöhung der Rentenzahlungen erfolgen würde. Damit tun sich für die Renter und die zukünftigen Rentner Lücken in ihrer Altersvorsorge auf.
Experten sehen für die nähere Zukunft Nullrunden für die Rentner eher als Regel denn als Ausnahme, mit erheblichen Folgen für die gesetzliche Rentenversicherung. Das, so lautet wiederum das Credo, sei ein weiterer guter Grund, privat für das Alter vorzusorgen, etwa in Form der Riester-Rente.