In den zurückliegenden Wochen hat die monatelange Rohstoff-Hausse an den Börsen ein Ende gefunden. Zentrale Rohstoffe, wie zum Beispiel Erdöl, notieren weit unter ihren Höchstständen. Doch das gilt auch für andere Rohstoffe wie zum Beispiel Aluminium, Platin oder Kupfer, aber auch diverse Nahrungsmittel.
Die Frage drängt sich auf, ob es sich um eine Trendwende oder ein Zwischentief handelt. Viele Experten gehen davon aus, dass keine generelle Trendwende vorliegt, sondern es sich um ein temporäres Tief.
Das lässt sich auch aus den Gründen ersehen, die immer wieder für die Schwäche der Rohstoffe, insbesondere des Rohöls, vorgebracht werden. Einmal die vergleichsweise Stärke des Dollars, andererseits aber auch die Abkühlung der Weltkonjunktur.
Gerade der letzte Grund spricht Bände. Rund um den Globus haben die Experten die Wachstumsprognosen auch für Boom-Länder wie China, vor allem aber die USA gesenkt. Damit kühlt sich auch der Rohstoff-Hunger ab, was sich direkt auf die Preise, die für Rohstoffe gezahlt werden, niederschlägt.
Allerdings sind das vornehmlich kurzfristig ausgerichtete Begründungen. Beachtet werden sollte, dass Rohstoffe wie Rohöl keineswegs billig sind. Kurse um 100 Dollar sind nicht mehr so hoch, wie noch vor einigen Wochen; gemessen an dem Niveau aus dem Januar 2007 ist es aber immer noch das Doppelte!
Der Grund dafür ist, dass die tieferen Ursachen für den Preisauftrieb eben unverändert bestehen. Zwischen Angebot und Nachfrage herrscht ein Missverhältnis. Aufstrebende Staaten wie China und Indien, beide mit einer Milliardenbevölkerung versehen, stehen an der Schwelle zur Massenmotorisierung, was die Nachfrage nach Treibstoffen hoch hält. Damit sind weitere Aufwärtsbewegungen beim Öl wahrscheinlich.
Gleiches gilt für Agrarrohstoffe. Hier bleibt das fortgesetzte Bevölkerungswachstum bestehen, zugleich erhöht der steigende Wohlstand in bevölkerungsreichen Regionen die Nachfrage. Verschärft wird das durch die Produktion von Agrarrohstoffen als Energieträger, was die Nachfrage weiter erhöhen dürfte.
Experten sind sich daher weitgehend einig: Rohstoffe kann man als Geldanlage mit einbeziehen. Die Frage ist nur, wie das gehen soll. Während Gold und andere Edelmetalle zur Not auch gekauft und zu Hause gelagert werden können, geht das bei Agrarrohstoffen, von Öl ganz zu schweigen, nicht. Doch zum Glück gibt es Alternativen.
Eine Möglichkeit bilden Rohstoff-Aktien. Hier kauf der Privatanleger Anteilsscheine an einem Unternehmen, dessen Geschäft Rohstoffe sind. Das geht genauso einfach wie der Aktienkauf eines Biotech- oder Internet-Unternehmens.
Allerdings hat die Sache auch einen Haken. Denn die Anlage geschieht nur mittelbar in Rohstoffe. Wer sich die Aktie eines Rohstoff-Unternehmens ins Depot legt, geht auch hinsichtlich der Unternehmensführung Risiken ein, nicht nur hinsichtlich der Preisentwicklung des oder der Rohstoffe.
So kann die Aktie eines Bergbauunternehmens durchaus steil fallen, obwohl der geförderte Rohstoff teuerer wird – wenn das Unternehmen schlecht wirtschaftet.
Als Alternative werden dann oft Aktienfonds mit Schwerpunkt auf Rohstoffen genannt. Der Anleger wird in diesem Falle aus der Verantwortung über die Aktienauswahl genommen, statt seiner erledigen das Fondsmanager. Aber auch in diesem Fall bleibt das Doppelrisiko bestehen.
Neben der mittelbaren Anlage in Rohstoffe via Aktien bzw. Aktienfonds gibt es auch die Möglichkeit, reine Rohstoff-Fonds zu erwerben. Diese kaufen keine Aktien von Rohstoff-Unternehmen, sondern sind in der Regel in Terminmärkten engagiert. Damit ist der Anleger direkt im Rohstoff-Geschäft involviert.
Experten sehen hier allerdings als Nachteil, dass derartige Rohstoff-Fonds vergleichsweise hohe Kosten aufzuweisen haben. Fondsgesellschaften verlangen beim Kauf einen Ausgabenaufschlag, der mit drei bis sechs Prozent taxiert wird. Hinzu kommen noch die jährlichen Gebühren für die Verwaltung, die zwischen einem und eineinhalb Prozent veranschlagt werden.
Sprich: Der Fonds muss schon einmal um diesen Betrag steigen, ehe der Anleger überhaupt Gewinne einfährt.
Als günstigere Alternativen werden so genannte EFTs bzw. ETCs genannt. EFT steht für Exchange Traded Funds, die ganz normal über die Börse gehandelt werden und für die keine Ausgabenaufschläge, sondern nur die gewöhnlichen Ordergebühren verlangt werden.
ETC steht für Exchange Traded Commodities. Dahinter verbergen sich Zertifikat ähnliche Wertpapiere, die kein Sondervermögen darstellen. Wenn der Ausschütter derartiger ETCs pleite geht, ist das angelegte Geld nicht gesondert geschützt.
ETCs haben allerdings einen großen Vorteil, denn mit diesen Scheinen kann man direkt auf einen einzelnen Rohstoff spekulieren.
Die Preisentwicklung der zurückliegenden Jahre hat gezeigt, dass Rohstoffe dem Depot eine schöne Rendite bringen können. Doch sehen Experten einen weiteren Vorteil beim Investment in Rohstoffen: den Inflationsschutz!
Dabei wird darauf verwiesen, dass es vor allem die Rohstoffe sind, die die Teuerung anfeuern. Wer also in Rohstoff-Papiere investiert, kann so eventuell sich besonders gegen die Inflation absichern.