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Schufa: Abfragen was andere abfragen

Wer einen Kredit aufnehmen will, kommt selten ohne eine Abfrage bei der Schufa aus. Der Kreditgeber bedient sich der Schufa, um Auskünfte über den potenziellen Kreditnehmer zu bekommen. Denn die wichtigste Aufgabe der Schufa besteht darin, Daten von Kreditnehmern zu sammeln, die über ihre Kreditwürdigkeit respektive Zahlungsmoral Auskunft geben sollen.

So finden sich in den umfangreichen Datenbanken der Schufa Informationen zu rund 65 Millionen Bürgern der Bundesrepublik Deutschland. Dabei sollen insgesamt fast eine halbe Milliarde Datensätze aufgenommen worden sein. Je Person wären es also im Durchschnitt sieben derartige Infos, auf die Kreditgeber zurückgreifen können.

Vielfältige Informationen im Datenkeller

Bei diesen Informationen handelt es sich um alle möglichen Kreditverbindungen. Das wären zum Beispiel ein Girokonto bzw. den darauf befindlichen Dispositionskredit. Ein Ratenkreditvertrag ist dort einzusehen oder eine Konto bei einem Versandhändler. Aber auch Mobilfunkverträge oder die Baufinanzierung können Datenquellen für die Schufa sein.

Doch die wesentliche Information, auf die potenzielle Kreditgeber bezüglich ihrer Kundenkandidaten aus sind, haben einen anderen Charakter. Es geht dabei um Dinge, die bei bestehenden oder vergangenen Krediten schiefgelaufen sind. Das könnte zum Beispiel eine zu spät oder gar nicht gezahlte Rate sein. So etwas ist für Kreditgeber interessant, denn aus Störungen von Krediten können sie etwas über die Kreditwürdigkeit des Kunden ablesen.

Störung der Störungsmeldung

Der Haken an der Geschichte ist, dass auch die Störungsmeldungen nicht immer störungsfrei sind. Insofern ist es für den Zeitgenossen durchaus interessant zu erfahren, was die Schufa an Informationen über die eigene Person gespeichert hat. Denn nicht immer sind die Daten auf einem aktzeptablen Stand.

Besonders Mobilfunkunternehmen gelten als potenzielle Fehlerquelle, wenn es zum Beispiel unterlassen wird, das Auslaufen eines Mobilfunkvertrages an die Schufa zu melden. Weniger häufig ist, dass Daten zu Krediten fehlerhaft sind, was besonders weitreichende Folgen zeitigen kann.

Information und Reklamation

Seit dem 01. April 2010 können die Daten, die über einen bei der Schufa gesammelt worden sind, kostenfrei abgefragt werden und zwar einmal pro Jahr. Vorher hat die Information noch 7,80 Euro gekostet. Nach dem Wegfall der Gebühr machen die Menschen fröhlich Gebrauch von der Nachfrage, was sicherlich nicht nur mit dem Kostenvorteil zusammenhängt.

Durch den begleitenden Medienrummel dürfte vielen erst überhaupt klar geworden sein, dass man bei der Schufa nachfragen kann. Und vielleicht auch sollte. Interessant ist, dass von von täglich eingehenden 4.000 telefonischen Anfragen laut Presseberichten mehr als ein Drittel mit einer Beanstandung der bei der Schufa gespeicherten Daten verbunden sein sollen.

Die Süddeutsche Zeitung zitiert einen Schufa-Sprecher, der die Reklamationen im Promille-Bereich ansiedelt. Auf der Homepage des Unternehmens hat die Schufa auf einen Artikel der FAZ.net verlinkt, der klarstellen soll, dass sich das Drittel auf die täglichen Anrufer bezieht, nicht auf die Zahl der Auskunftsuchenden. Die Stiftung Warentest wird dort mit einer Stichprobe aufgeführt, die ein Prozent falsche und acht Prozent veraltete Daten ergeben hätte.

Verbraucherschützer sehen in den stark gestiegenen Nachfragen und den Beanstandungen ein Signal für den sensiblen Charakter von Datensammelstellen wie der Schufa. Nicht immer sind Reklamationen aber seriös, unliebsame Einträge sollen gelöscht werden, obwohl sie berechtigterweise im Datenfundus stehen.

Wie man sich informiert

Es gibt zwei Wege, Auskunft über seine Daten bei der Schufa zu erhalten. Einmal über die Webseite www.schufa.de, wo man sich unter der Rubrik „meineSCHUFA.de“ über die Reiter „Service“ und „Formulare und Broschüren“ zum entsprechenden Papier vorkämpfen kann. Das kann dann heruntergeladen und ausgefüllt werden.

Alternativ geht das Formular auch per Telefon geordert werden, die entsprechende Nummer ist auf der Schufa-Homepage prominent angegeben. Per Post in Begleitung einer Ausweiskopie geht die Anfrage dann an die Schufa, die sich recht schnell innerhalb von sechs Werktagen meldet.

Eine Alternative zur einmaligen, jährlich wiederholbaren Auskunft besteht in einer Art Flatrate: Durch einer Registrierung bei der Schufa kann man eine Karte erhalten, die einem per Zugangscode den permanenten Zutritt zu den eigenen Daten ermöglicht. Das allerdings kostet 18,50 Euro.