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Sparweltmeister Deutschland: Nur eine Minderheit spart wirklich viel

Statistiken haben ihre Tücken. So ist vom britischen Kriegspremier Winston Churchill das Bonmot überliefert, er glaube nur jener Statistik, die er selbst gefälscht habe. So drastisch muss man das nicht sehen, Vorsicht ist in jedem Fall nicht verkehrt. Oft lohnt es sich, bei statistischen Fragen den Details nachzuspüren.

Sparquote: Insgesamt hoch

Ein Beispiel dafür ist die Sparquote. Bekanntermaßen gelten die Deutschen als wahre Weltmeister im Sparen, vor allem im Vergleich zu den US-Amerikanern, die auf Pump leben. Rund elf Prozent soll die Sparquote in Deutschland betragen, jenseits des Atlantiks sind es minus 0,5 Prozent.
Doch das ist allenfalls die halbe Wahrheit. Denn die so genannte Sparquote ist ein Querschnitt durch die gesamte Bevölkerung. Wer diese nach Einkommensgruppen aufgliedert, erhält ein wesentlich anderes Bild: So sind es nur vergleichsweise wenige Deutsche, die tatsächlich viel sparen.

Niedrige Einkommen sparen nicht

Haushalte mit einem Nettoeinkommen von 900 Euro pro Monat, sparen gar nicht. Hier errechnen die Statistiker einen haarsträubenden Wert von minus zwölf Prozent. Die Schwelle, ab der die Sparquote ins Positive dreht, liegt bei einem Nettoeinkommen von 1.300 Euro pro Monat. Doch selbst die Einkommen zwischen 1.300 und 1.500 Euro monatlich kommen auf eine kümmerliche Sparquote von 0,5 Prozent.
Überschreitet das Einkommen die Schwelle von 2.000 Euro, sind es bereits 4,5 Prozent Sparquote, um auf neun Prozent in die Höhe zu schießen, sobald die Einkünfte jenseits der 2.600 Euro liegen. Bezieher von Nettoeinkommen zwischen 5.000 und 18.000 Euro monatlich kommen auf eine Quote von 22 Prozent.

Altervorsorge: Nichts für Geringverdiener

So bleibt doch ein sehr differenziertes Bild zurück, wenn auf das Sparverhalten geschaut wird. Niedrige Einkommen, so lautet das Fazit der Experten, sind praktisch nicht in der Lage, sich eine private Altervorsorge aufzubauen, denn dazu muss gespart werden können.
Das erklärt vielleicht auch, warum ein großer Teil der Riester-Sparer nicht die vollen Zulagen des Staates erhält: Denn dazu muss ein nicht unbeträchtlicher Teil des Vorjahreseinkommens gespart werden.
Zu den Gründen, die das Sparen erschweren, zählt nach Einschätzung von Experten auch das deutsche Steuerrecht. Das, so lautet der Vorwurf, würde Gering- und Durchschnittsverdiener besonders stark belasten.