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Target Fonds: Sparen für Bequeme

Wer sich neben staatlicher Rente und staatlich geförderter Zusatz- bzw. Lückenfüllerrente noch ein weiteres Standbein aufbauen will, kann unter sehr vielen Produkten wählen: Versicherungen, Sparpläne, Investmentfonds sind nur einige davon.

Letztere haben gewaltige Vorteile, vor allem für relativ junge Sparer, deren größter Verbündeter die Zeit ist. Die Rendite von Fonds, deren Portfolio mit Aktien gefüllt ist, liegt im historischen Vergleich weit über der anderer Produkte, wenn man die langfristige Perspektive betrachtet. Kurz- und mittelfristig können die unvermeidlichen Schwankungen der Börse das Bild trüben und Kapital im Extremfall sogar vernichten. 

Wer also die Zeit auf seiner Seite hat und für das Alter vorsorgen will, kommt nicht umhin, sich mit der Möglichkeit von Fondssparen auseinanderzusetzen.

Der Faktor „Zeit“

Zunächst einmal gilt es zu klären, was mit „jung“ gemeint ist. Wer mit zwanzig Jahren auf den Gedanken verfällt, 40 bis 47 Jahre bis zum Eintritt in die Rentenzeit regelmäßig in Fonds zu investieren, ist ohne Zweifel jemand, der zur Kategorie „jung“ gehört. Experten sehen auch Menschen bis 40 bzw. 45 Jahre als „jung“ genug an, um sich dem Fondssparen zu widmen.

Trotzdem macht sich der Unterschied bereits gravierend bemerkbar. So hat ein Zwanzigjähriger, der mit 65 Jahren ein Vermögen von 500.000 Euro ansparen will, bei einer durchschnittlichen Rendite von 7 Prozent monatlich 141 Euro zurückzulegen. Ein Vierzigjähriger muss schon 635 Euro pro Monat auf die hohe Kante packen, um das gleiche Ziel zu erreichen.

Das Beispiel zeigt, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, wann man mit dem Sparen beginnt. Das ist ein Grund, warum Experten dazu raten, ab 50 Jahren hinsichtlich der Altersvorsorge eher zu einem Sparplan zu greifen als zum Fondssparen. Denn der Zinseszins-Effekt nimmt spürbar ab, während gleichzeitig das Risiko immer stärker zunimmt. Denn mit 50 nähert man sich schon dem Alter, zu dem das Geld verfügbar sein soll – was aber, wenn ausgerechnet in den beiden Jahren vor dem Zielpunkt die Börsen schwache Beine kriegen und im Extremfall das angelegte Geld eine negative Rendite erzielt? In diesem Fall bleibt wenig oder vielleicht sogar keine Zeit mehr, das auszugleichen.

Anders sind Schwächephasen der Börsen gut für wirklich langfristig orientierte Sparer. Denn wegen des kontinuierlichen Zukaufs von Fondsanteilen sinkt der Einkaufspreis und damit steigt bei wieder anziehenden Kursen die Rendite ganz erheblich. Die Zeit arbeitet beim langfristigen Fondssparen also doppelt.

Die Tücken des Rendite-Primus

Gegenüber Sparplänen und Versicherungen haben Fonds-Sparpläne einen weiteren großen Vorzug: Sie sind außerordentlich flexibel. Man kann nämlich in Phasen der Börsenschwäche gewöhnlich zusätzliche Fondsanteile erwerben, die meisten Anbieter räumen ihrer Kundschaft diese Möglichkeit ein. Bei niedrigen Kursen wird so der Einkaufspreis der Fondsanteile gesenkt, die Rendite steigt. Umgekehrt kann man natürlich bei deutlich gestiegenen Kursen leicht Fondsanteile verkaufen und Geld flüssig machen – was auch bei finanziellen Schieflagen von Vorteil sein kann.

Doch die Krux dabei ist, dass man sich kümmern muss: Der Aktienmarkt sollte zumindest grob im Auge behalten werden, man sollte zudem genau wissen, wo die Fonds, in die man investiert, selbst das Geld stecken und dann muss man noch Entscheidungen treffen, ob man zukauft oder verkauft oder gar nichts macht.

Das ist anstrengend genug, doch es kommt noch schlimmer. Um das Problem zu vermeiden, das weiter oben bereits skizziert worden ist, sollte in den letzten Jahren der Sparzeit begonnen werden, das Vermögen umzuschichten. Immer größere Anteile am Portfolio sollten aus Gründen der Kapitalsicherung von Aktienfonds in festverzinsliche Papiere umgeschichtet werden.

Vor allem, wenn etwa zehn bis fünf Jahre vor dem Termin, an dem das angesparte Kapital verwendet werden soll, die Börsen in Hochstimmung sind, wäre es anzuraten, umzuschichten. Doch das fällt schwer, denn wenn es gut läuft, verkauft man nur sehr ungern, wie sämtliche psychologischen Studien über das Verhalten von Kleinanlegern an der Börse gezeigt haben. Mit einem Wort: Man könnte mit der Situation überfordert sein und dem Ziel, eine Altersvorsorge mit hoher Rendite zu betreiben, erheblich schaden.

Außerdem bleibt das Problem, dass man sich kümmern muss, was nicht nur für Faulpelze anstrengend sein könnte. Doch dafür gibt es seit wenigen Jahren hierzulande einen wirklich interessanten Ausweg: Target- oder Zielsparfonds.

Eine junge Klasse von Fonds

Experten verweisen darauf, dass umfangreiche Studien aufgezeigt haben, dass der richtige Vermögensmix für den Erfolg bei der Kapitalanlage von ausschlaggebender Bedeutung ist. Wer allein seine Fonds auswählen will, muss erstens viel Zeit investieren und das Depot regelmäßig überprüfen, was zweitens ein erhebliches Maß an Erfahrung und Know How bedeutet, womit die überwältigende Mehrheit der potenziellen Anleger überfordert sein dürfte. Und: Ein guter Fonds zur falschen Zeit ist ein schlechter Fonds, wie bereits dargestellt.

Seit einigen Jahren gibt es eine Möglichkeit, sich diese Mühsal abnehmen zu lassen: So genannte Target- bzw. Life-Cycle-Fonds.

„Neu“ bezieht sich dabei nur auf den deutschen Markt, in den USA gibt es derartige Produkte schon lange. Quellen sprechen von einem Anlagevolumen jenseits der 100 Milliarden Dollar. Der Erfolg dieser Form des Sparens ist relativ einfach erklärt: Target-Fonds verbinden die Aussicht auf eine hohe langfristige Rendite mit der Bequemlichkeit, sich den mühseligen und (über-)fordernden Anforderungen eines selbst gestalteten Depots zu entziehen.

Bei diesen Fonds muss der Anleger zunächst einmal nur zwei Dinge selbst entscheiden: erstens wie viel er zu sparen gedenkt, zweitens wie lange das geschehen soll. Soll zum Beispiel das Kapital 2020 zur Verfügung stehen, würde sich ein Target-Fonds empfehlen, dessen Laufzeit hier endet.

Das Entscheidende ist aber, dass der Fondsmanager gemäß der Laufzeit und damit dem Lebensumfeld des Anlegers die Struktur seines Fonds anpasst. So wird relativ frühzeitig begonnen, die Aktienquote des Fonds, die anfänglich bei mehr als 90 Prozent liegt, herunterzufahren. Stattdessen gelangen festverzinsliche Wertpapiere und Geldmarktinstrumente ins Depot. So sinkt geplant gegen Ende der Laufzeit das Risiko und der Anleger muss sich nicht selbst um die Feinheiten kümmern.

Natürlich spielt auch bei diesen Produkten der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. So wird jemand, der erst 2040 sein Geld braucht, wesentlich länger von dem hohen Aktienanteil profitieren können, als bei einer Zielmarke bei 2020.

Kapitalgarantie – doppelt-gemoppelt und unnötig

In Deutschland gibt es zwei Gruppen von Target-Fonds. Die erste Gruppe enthält Produkte ohne eine Garantie des Kapitals, die zweite verbindet das Zielsparen mit der Garantie des Kapitals zum Laufzeitende.

Letzteres klingt gut, ist aber im Grunde genommen überflüssig, denn die Target-Fonds sind ja bereits ein wichtiges Instrument zur Senkung des Risikos. Eine Kapitalgarantie drückt dabei drastisch auf die Rendite.

Vor allem für Langfristanleger ist das keine Option, denn die lange Anlegezeit und die spezielle Konstruktion der Target-Fonds erscheinen als Absicherung ausreichend. Für Ältere lohnt sich ohnehin der Blick zu grundsätzlichen Alternativen, etwa in Form eines Sparplanes.

Bei den einzelnen Anbietern gibt es natürlich noch weitere Unterschiede: Die einen investieren nur in hauseigene Produkte, die anderen stützen sich auch auf Partner.

Wichtig könnte noch sein, wie hoch die Kosten ausfallen. Daher lohnt sich das intensive Studium des Fondsprospekts! Manche Anbieter haben nämlich die Möglichkeit, den Ausgabeaufschlag zur senken, was sich – wieder einmal – vor allem langfristig dramatisch auf die Performance auswirken kann.

Insofern unterscheiden sich auch Target-Fonds nicht von allen anderen Anlageobjekten: erst prüfen, dann binden.