Rückblickend waren die 1990er Jahre paradiesische Zeiten für die Eigner von Kapitallebensversicherungen. Die Überschussbeteiligung durch die Lebensversicherer lag bis Ende des letzten Jahrzehnts im 20. Jahrhundert noch bei mehr als sieben Prozent. Im Schnitt! Schon die ersten Jahre des neuen Jahrtausends brachten die Wende.
Relativ rasch sank die Überschussbeteiligung auf weniger als fünf Prozent, das Jahr 2012 markiert eine erneute Marke: Die Schwelle von vier Prozent Überschussbeteiligung wird unterschritten. Laut des Branchendienstes Map Report werden es nur von durchschnittlich 3,91 Prozent sein.
Das hat durchaus weitreichende Folgen. So müssen jüngere Kunden nach Einschätzung von Branchenbeobachtern damit rechnen, dass sich ältere Versicherte querfinanzieren. Denn bis 2000 gab es noch Kapitallebensversicherungen mit einem Garantiezins von 4 Prozent! Daran müssen sich die Versicherer jetzt halten, auch wenn der Zins darunterliegt.
Derzeit ist der Garantiezins schon auf schmale 1,75 Prozent gesunken. Wer also noch einen alten Vertrag hat, der mit garantiert vier Prozent verzinst werden muss, kann sich glücklich schätzen. Die Versicherungswirtschaft sieht das anders und hält die Gesamtverzinsung für relevanter.
Denn hier würde noch ein Schlussbonus einfließen, den Kunden erhielten, die ihren Vertrag bis zum Ende durchhielten. Nach Einschätzung von Verbraucherschützern soll das aber höchstens für die Hälfte der Verträge gelten. Richtig ist allerdings auch, dass nicht nur Garantiezins und Überschussbeteiligung wichtig sind.
Experten verweisen darauf, dass Abschluss- und Verwaltungskosten nicht zu unterschätzen sind. Denn in diesen Punkten gebe es gravierende Unterschiede zwischen den Anbietern mit dramatischen Folgen für die Rendite. Die Ablaufleistung, also jenes Geld, das am Ende der Vertragslaufzeit ausgezahlt wird, ist erheblich von den Kosten beeinflusst.